LUXUS-BADE-PARTY

 

 

 

Nach ein paar Wochen auf der Insel, heizt die Sonne ordentlich den Asphalt vor dem Laden auf, in dem Lilly seit Kurzem acht Stunden ihrer Zeit verbringt und von ihrem Sohn getrennt ist. Dieser bespielt, betobt oder beobachtet etwa 150 Meter weiter östlich, fast noch in Blickweite, das glitzernde Meer. Gerne würde sie selbst auch dort den Tag genießen, bleibt aber diszipliniert vor dem Geschäft - wenigstens auch in Sonne und frischer Luft - und bespaßt willige Kunden und animiert sie dazu, mehr Geld auszugeben, als sie eigentlich vorhatten.

 

 

Ihr Blick richtet sich währenddessen die meiste Zeit über die breite Einkaufsstraße hin zum Portal des Paradieses - dem Zugang zum Strand. So lässt es sich gut arbeiten, sie genießt den einen oder anderen Schwank mit Kunden und schnackt viel und gern mit Kolleginnen und denen der angrenzenden Geschäfte. Dies ist alles bezaubernd und Seelenfutter für geplagte Großstadtgemüter.

 

 

Bricht ihre Pause an, ist sie, natürlich schon seit dem Schwimmen am Vormittag, bereits in ihrer Badebekleidung und schwarzen Flip-Flops mit den Glitzersteinchen drauf, so schnell am Strand, dass sie währenddessen nicht mal das Gourmet-Eis von einem der eisverkaufenden Cafés oder Restaurants weggeschleckt hat aus der knusprigen Tüte.

 

 

Hier stößt sie dann auch mit ihrem Kind zusammen, der das, geschickterweise mit seinen roten Convers und dem Rucksack an den Ecken beschwerte, rote Badetuch, alleine liegen lassen hat und auf einer der Sandinseln in der Ebbe, mit einer Hand voll Kindern in seiner Größe, eine Wassergraben-Anlage in den Boden ausgehoben hat und nun ausdauernd mit herangeschlepptem Meerwasser zu befüllen versucht.

 

 

Als die Mutter eines der Rabauken Lilly sieht, kommt sie ihr entgegen und hält sie kurz davon ab, sich dem Sonnengenuss hinzugeben. Sie lädt Sam spontan zu der Geburtstagsfeier ihres Sohnes ein. Nachdem Lilly die kleine Familie kurz beobachtet hat, und ihr Sohn da hingehen will, freut sie sich über diese nette Geste, willigt ein.

 

 

Die Feier soll am Wochenende stattfinden, wegen Schlechtwetterprognose, lieber gleich Indoor. Es kam genau so, der Tag war schon ab Mittag bewölkt. Lilly gibt ihrem Kind ein Geschenk mit und 15 Euro für Eintritt und kleinen Snack. Er ist begeistert, läuft seiner Bekanntschaft entgegen, will gleich danach wieder zum Laden zurück zu kommen.

 

 

"Moin.", macht sich die quirrlige, kleine Kollegin bemerkbar. Sie heitert jeden auf, ist ein zuverlässiges Unterhaltungsprogramm. "Ist er weg?", fragt sie neugierig. "Ja, zu einer Kinderparty.", lächelt Lilly zurück und guckt, was es zu tun gibt. Sie hält sich nicht so gerne drinnen auf. Plötzlich läutet das Handy. "Ich bringe ihren Sohn um 18 Uhr zu ihnen. Er hat mit meinem Bändchen einiges konsumiert. "Gut. Ich warte.", bestätigt Lilly und winkt den Dreien, als sie am Ende der Straße auftauchen. "War es schön?". Alle nicken stumm. "Und wieviel machts denn aus?", fragt Lilly die nette, dunkelhaarige Mutter. "126 Euro."