Muttertag 2020

 

 

 

Schön, wenn man merkt, dass der Muttertag naht und das Kind sich die ganze Woche schon auffällig zuvorkommend verhält. "Das gibt es nicht? Doch - die ganze erste Maiwoche im Jahr 2020 schon.", bemerkt Lilly stolz, als ihr Sohn über sich hinauswächst mit den Alltagsaufgaben, weil es ihm sonst zuhause einfach zu langweilig wäre nur mit online-Learning, Babble, Handyspiele, dem Meer, seiner Ärztin, kochen, duschen und stylen.

 

 

Schon Samstagabend fällt ihr ein Behälter mit einem Teig auf, der mit Folie drüber scheinbar zum "Ziehen" in der Küche steht, den sie zur Sicherheit in den Kühlschrank verfrachtet. Sie fragt sich, was das wohl werden soll, tippt auf Frühstücksbrötchen. Am nächsten Tag wird der Teig von ihrem Sohn in drei Teile portioniert und diese müssen noch einmal gären. Er macht es so spannend, dass Lilly jede halbe Stunde in die Küche geht, um den Teig zu beobachten. Bald klebt dieser an der Unterseite der Folie und ist scheinbar endlich bereit zur Verarbeitung.

 

 

Also, es soll eine Pizza werden und Lilly hat gleich viele Ideen, was auf ihre alles drauf soll: Salami, Schinken, Speck, Feta, Rucola, Tomatensauce natürlich, Oregano, Majoran, Trüffel, Parmesan... "Haben wir keinen Mais? Und Ananas-Stücke wären auch toll.". Als sie sieht, wie groß der Berg an Zutaten geworden ist und wie klein ihr Drittel des Teiges ausgezogen vor ihr liegt, räumt portioniert sie sehr klein, damit alles drauf passt. Es gelingt und das Backblech verschwindet im vorgeheizten Backofen.

 

 

Komischerweise gewinnt sie beide Rommé-Matches mit mehr als dem doppelten Wert, weil sie des Öfteren handglatt runterlegt, während er noch alle seine Karten in der Hand hält und dies als Minus zählt. "Schöner Muttertag.", freut sie sich und stößt mit dem naturtrüben, aufgespritzten Apfelsaft, in dem Eiswürfel klimpern, obwohl das Wetter eher herbstlich ist, auf ihren Triumph an.

 

 

"Starke Leistung Peloton!", hört sie unentwegt in Werbeeinspielungen und das macht sie unruhig, weil sie merkt, es wird Zeit, den Körper wieder mehr zu bewegen und somit mehr Bewegung ins Leben zu bringen, dass durch Corona auf Standby schlummert. Sie überlegt, ob denn vor dem Fenster mit Ausblick ein Cardiogerät Platz hätte und ob schon eine Halterung für den Laptop erfunden wurde.

 

 

"Da ist mir die neue Babble-Werbung mit dem Alien lieber.", lacht sie immer wieder, wenn sie diesen Werbe-Geniestreich sieht und findet, die sollten das grüne Alien, dass mit Babble die Erd-Sprache lernt zu einer Familienserie ausbauen. "Macht einfach Spaß, oder? Wieder mal was Neues."

 

 

Die Pizza gelingt ihm jedenfalls hervorragend und beide können es kaum erwarten die drei individuellen Prachtstücke zu verspeisen - und natürlich vorher zu fotografieren und in Live-Schaltung zu ihrer Tochter in Österreich samt Kater ´Prinz´ stolz zu präsentieren. Eine Nachricht von ihrer ältesten Tochter macht den Tag perfekt und dies gipfelt im Fernsehprogramm mit Jack in ´Pirates of the Caribbean 2´.