ein sylter eulenspiegel

 

 

 

"Du hast da jetzt Live-Übertragung zum Lehrer, oder?", fragt Lilly nochmal nach, da sie jetzt immer vormittags Stimmen aus dem Jugendzimmer ihres Sohnes hört. "Ja. Kannst du ruhig sein bitte?". "Ich lebe auch hier, also schließ bitte deine Tür.", fordert sie ihr Kind dazu auf, Diskretion zu bewahren, da ihr schon mal so ein Faux-Pax mit ihrer Tochter passiert ist, der in jede Friends-Folge hätte passen können.

 

 

"Als du noch Windeln anhattest, kam dieses Skype auf und da ich noch nichts davon wusste, dachte ich nicht, dass deine Schwester den Laptop am Tisch im Vorraum aufstellen könnte, lief nach der Dusche nackt ins Schlafzimmer, um in frische Kleidung zu schlüpfen. Ein halbes Klassenzimmer sah nun hinter Benita mich nur mit dem Turban hinter ihr auftauchen. Ich dachte, das ist ein Film, weil die so Spaß hatten, guckte noch näher zum Bildschirm."

 

 

Wie jedes Mal, wenn ihr dieser Schwank einfällt, muss sie selber lachen und erst nach einem heißen Schluck vom Salbei-Honig-Tee pendelt sich das Lustig-Level wieder auf einen Passive-Neugier-siegt-über-Aktivität-Modus ein. Sie genießt ihr neues, sonniges Leseplätzchen am Westfenster und blättert im schmalen Handbuch, bis sich ihre Augen an den Worten anhaften.

 

 

"Wer glaubt, nur die Schweiz hat einen Eulenspiegel, der hat noch nichts von Pua Modders gehört.", stellt sie fest, als sie die Geschichten fertiggelesen hat, die vom Enkel eines Mannes, namens Pua Buun, dessen Schornstein ständig gegen den Wind geraucht hat, weil der Wind zuerst gegen die Dünen und dann wieder zurück pustete, handelten. Dessen Enkel, war ein Strolch und Stranddieb geworden, trieb sich auf der Insel herum.

 

 

Nach etlichen Späßen und Neckereien, erzählte er dem Hirten, dass er nachts gesehen habe, wie eine Schatzkiste voller Goldmünzen angespült wurde und diese nun am Strand verstreut zu finden wären - er solle es aber nur dem Strandvogt erzählen. Innerhalb einer Stunde hatte sich ganz Westerland am Strand eingefunden um Beute zu machen, so konnte er sich schön in den Häusern am Vorrat bedienen.

 

 

Schreiberpersönlichkeit aus der Umgebung ist Theodor Storm, der sich als deutscher Lyriker, Novellen- und Prosa-Autor einen Namen gemacht hat und heute noch "Der Schimmelreiter" auf der Literatur-Liste der Insel-Gymnasiasten steht. Lilly hat die Zusammenfassung ausgedruckt und auf seinen Schreibtisch gelegt, doch er wollte sich tatsächlich das Hörspiel anhören, um Bescheid zu wissen, falls nachgefragt wird im Unterricht. 

 

 

Dann gibt es da noch Jap Peter Hansen dessen Werk "Der Geizhals" von 1809 auf Sylt spielt bzw. entstand oder Uwe Jens Lornsen, der aus Keitum stammend um 1790 über das Verfassungswerk Schleswig-Holsteins geschrieben hat. Christian Peter Hansen aus Westerland hat als Erzähler und Chronist von 1803 Sagen festgehalten. Jens Emil Mungard hinterlies in syltfriesischer Sprache 850 Gedichte, Bühnenstücke und Prosaerzählungen. "Wie geht's das denn ohne Notebook - flinke Möwenfeder?"