airport & mietwagenwünsche

 

Sie findet sie sich am Flughafen Sylt wieder, der nach dem Landen der Lufthansa und kleineren Flugmaschinen temporär hoch frequentiert ist - man könnte meinen, es handelt sich um einen Cityflughafen und genau da werden nur die neuesten Fahrzeuge über den Marktführer vermietet. Gebrauchte Wagen werden nach den ersten paar tausend Kilometern ausgesiebt und weiterverkauft.

Lilly reicht ihm die jeweils zwei Blätter Vertragspapier, die nacheinander aus dem Drucker zur rechten Seite erscheinen, weil nun nacheinander die Ankommenden ihre nagelneuen Fahrzeuge abholen wollen.

Immer mit einem Scherzchen, aber einen Schritt voraus in der Abwicklung, Bereitstellung und Nachbearbeitung, geduldig mit gestressten Inselgästen, wie der Dame, deren beiden Hunde sich bereits bei der Ankunft am Gate übergeben haben, sie aber trotzdem eines der neuen Autos mieten will. Zuvorkommend mit Stammkunden nach Sonderstatus, die wie Geheimagenten bevorzugt behandelt werden und jegliche Bürokratie umgehen. "Bond, James Bond.", albert Lilly herum, da sein britisches Smart- & Stylish-Level gleich mit dem Kopf an der Decke anstößt.

Die Frau vom Beginn der Schlange in der Flughafenhalle, die eigentlich einen Golf reserviert hatte, aber upgegradet wurde, steht nochmal - diesmal hilflos fragend - in der Schwelle zum grünen Counter. Sie findet ihren Wagen nicht. Also heißt es, raus unter den dunklen Herbsthimmel und im knirschenden Kies das dunkelrote Fahrzeug suchen.

Es ist laut am Airport Westerland, denn die Flugzeuge reihen sich ein, parken sich um oder werden gewartet - Internationalität und Helligkeit durch Flutlicht auf der Rollbahn der kleinen, sandigen Nordseeinsel.

Lilly fühlt sich so blond mit braunem Haaransatz, der die Österreicherin mit serbischen und tschechischen Wurzeln verrät, mit deutschen Ahnen, USA-, Italo- und Hongkongaffin, auf dem Weg zur zweiten Staatsbürgerschaft plötzlich als Superagentin, weil er als Franzose, aufgewachsen an der Cote Azur, in England studiert hat (was die Union-Jack-Geldbörse aus Birmingham - ein Geschenk der Queen verrät), in Deutschland arbeitet, mit afrikanischen Vorfahren. James-Bond-Flair hängt in der Nordseeluft der Wartehalle. Er reicht den Kindersitz über den Tresen und Lilly vermutet im Sitz geheime Daten versteckt. "Martini, geschüttelt, nicht gerührt."

Arbeit erledigt, Mietwagen vergeben, der Mercedes, ebenfalls nur mit 4800 Kilometern wartet, kommt leider nicht von selbst angefahren. Wir retten die Dame, die ihren Wagen nicht alleine finden konnte. "Der kann aber jetzt nicht mehr zu Frau und Kindern.", bemerkt er im Dunklen, als der junge Mann von vorhin vom Parkplatz aus ohne Chip den Einfahrtsschranken zum Eingang nicht öffnen kann. Er dreht noch eine Extra-Runde und öffnet den Balken - mit seinem Handy, der sich jedoch direkt nach dem Heck wieder schließt. "Also, dann...". Flink hüpft er raus und das Problem ist im charmanten 007-Style schnell gelöst.