im chocoladenclub

 

Lilly wird nach einer Online-Bestellung für das nächste Düftebad wie immer ein Gutscheinsortiment und Zeitschriften-Abos angeboten, aus denen sie auswählen kann. Sie scrollt nach oben, aber es ist nichts Neues im Angebot - die üblichen Koffersets und Messerblöcke. “Ups, was war das?”. Zwischendrinnen blitzt sie ein goldenes Etwas an. Sie scrollt zurück. Eine große, gold-weiße Pralinenschachtel mit einer Schleife drum fängt ihren Blick. Als Belohnung, wenn man eine Zeitschrift gratis 3 Monate liest, bekommt man ein Schokoladen-Begrüßungspaket eines Schweizer Herstellers.

“Na, dann…". Lilly ist begeistert, denn was kann es Schöneres geben, als gemütlich die flatternden Seiten eines Klatschmagazins zu blättern und mit der freien Hand nach süßen Gaumenfreuden zu greifen. Dafür gibt sie sogar ihre Daten preis, davon hat sie ja inzwischen genug. Sie wählt aus 4 verschiedenen Email-Adressen und ebenso vielen Telefonnummern eine passende aus und schreibt bei der Anrede den Titel dazu, damit sie nachverfolgen kann, mit wem diese Schoko- und Magazinvertriebsfirmen verbunden sind.

Sie rechnet mit einer Pralinenschachtel maximal in der Größe einer Schokoladentafel, doch was vom Postboten die Treppen raufgetragen wird, war im Mammutformat und zuerst weiß sie gar nicht, wohin sie die Zusendung einordnen soll, doch als sie die Luftpolsterkissen zu Seite schiebt, nicht ohne ein wenig darauf herumzudrücken und auf das Knackgeräusch zu warten, erwartet sie eine sehr edle, goldene Schachtel.

Diese ist fast zu schade zum Öffnen, denn dazu muss sie den Klebestreifen abziehen, der die beiden Kartonseiten miteinander verbindet und durch die Verschlossenheit fast einen kleinen Schatz aus dem Goldkarton macht. “Ok, du willst es so.”. Lilly lässt zuerst den braunen Überkarton und das Füllmaterial, natürlich voneinander getrennt, im Müll verschwinden, säubert die Oberfläche des Tisches, um dann mit einem scharfen, kleinen Messer den Klebeverschluss aufzuschneiden.

Es wird festlich im Zimmer. Sie hebt den schimmernden Deckel hoch und klappt ihn nach hinten. “Wuuuiii. Schau dir das an.”. Ihr Sohn wirft einen kurzen Blick ins Wohnzimmer, greift zu der hellblau-weißen, flachen Schokoladentafel und verschwindet mit dieser in der Hand wieder in seinem Zimmer.

Lilly konnte nicht erkennen, was es für eine Sorte war, aber es liegen zwischen der großen, weiß-goldenen Pralinenschachtel und den beiden kleineren, farbigen noch einige andere Schokoladentafeln, sowie auch zwei rote und goldene Tüten mit extra eingepackten, runden Köstlichkeiten drinnen.

“Das muss mit großer Hingabe verpackt worden sein.”. Es springt augenblicklich der Funke an Langsamkeit und Wertschätzung auf sie über, der dem Land, in dem die Herstellerfirma ihren Ursprung und Sitz hat, zugeschrieben wird. Sie streicht mit den Fingerspitzen über den goldenen, erhabenen Buchstabendruck und genießt einfach mal nur den Anblick und die Vorfreude.