"Wo warst du? In Aarhus, an der Ostsee da oben - mit dem Auto. Und bist heute wieder hier?", wundert sich der Chef nach dem
freien Wochenende. "Ja, muss ich wohl. Aarhus ist Kulturhauptstadt 2017 - sollte man gesehen haben.", entgegnet Lilly ganz nebenbei und tut so, als würde sie sich für die Arbeit
interessieren. Sie erzählt begeistert von ihren Erlebnissen, zum Beispiel, der riesigen Weltkugel, die sie gleich an der Stadteinfahrt rechter Seite empfing. Die ganze Innenstadt und der
Hafen waren kunstvoll mit bunten und kreativen Projekten überzogen.
Die Gassen der verwinkelten Altstadt waren mit farbenprächtigen Fähnchen geschmückt, gemütliche kleine Bier-Pubs und Läden
mit liebevoll gestalteten Auslagen, wie der von diesem Orange-Juice-Laden, wo die frisch gepressten Orangenschalen in Rattankörben vorerst als Deko gestapelt wurden. Mitten drinnen eine
hypermoderne Shopping-Mall, wo sie wegen dem Parkticket vorhatte nur 1 Stunde nach Beauty-Artikeln zu stöbern, die es hier nicht gibt und der Sohn happy ist mit dem stilechten Piratengeld mit
Loch in der Münze.
In einem Mini-Guggenheim-Museums gab es neben der modernen und historischen Kunstwerke-Sammlung, einen Keller, in dem man in
eine Wasserfall- und Blumen-Lasershow eintauchen konnte, unter einer riesigen, silbernen Kugel relaxen oder Tischtennis spielen, ein Restaurant mit Stadtblick, und eine Etage höher am Dach
des Gebäudes einen fantasie- und eindrucksvollen Panorama-Walk, der das Licht in den verschiedensten Farben in kreisrunden Gang strahlen lies.
Die kreisrunde Form fanden sie bei einer ebensolchen Steg-Brücke am wunderbar dänisch-blauen Meer wieder. Diese ermöglichte
einen Rundgang in einer großen Distanz ins Gewässer raus, wo der Blick auf den Hafen und die offene See imponierte und die Seele eine Zeit lang baumeln lies.
Nebenan befand sich ein weitläufiger Naturpark mit freilaufendem Damwild, welches sich in Gruppen mit viel Geduld und
Vorsicht, so weit annäherte, dass es sich füttern und am Kopf streicheln lies. Pfaue stolzierten mit ihren schmucken Federkronen daneben her. Die Rückfahrt führte über diese vielen, langen
Autobrücken von einer dänischen Insel zu nächsten, zum Glück nachts im Dunkeln.
Sie lachte: "Ich konnte nichts sehen, außer der Straßenspur vor den Scheinwerfern, sonst wäre eine so lange Überfahrt über
dem Meer nicht möglich gewesen.". Dieses Erlebnis war so etwas wie eine Mutprobe für Lilly, nach der Art: Augen geradeaus, und mitten durch. Sie neigt bei großen Höhen zur Starre - das Blut
in den Adern gefriert in solchen Momenten.
"Siehe da, was alles möglich ist, wenn man nicht weiß, was man tut.", lacht hinter ihr ein Kollege. "Ja, so wie bei dir hier
jeden Tag.". Sie arbeiten weiter, doch in Gedanken ist Lilly noch lange verträumt an dem intensiv-blauen Ozean an der dänischen Küste mit dem weiten, hellen, dänischen Seefahrer-Licht über
Wasser und Land, welches sie schon bald wiedersehen wird.