humor willkommen

"Achtung, jetzt tuts kurz VW.". Lilly lacht sich krumm, als sie den lustigen Beitrag über die geschlossenen Kitas hört, obwohl alles andere schon geöffnet ist. "Muss an der Spucke liegen, die diese an jedem Bauklotz hinterlassen.". Sie sitzt selber auch in der Grube, die ihr die Kanzlerin gegraben hat, denn der Langeweile-Pegel ihres Sohnes schlägt schon längst oben an. "Was soll das für ein Leben sein - ohne Kollegen - ohne Spaß beim Lernen - ohne Abwechslung?"
"Wie heißt die Sendung?". Lilly guckt nochmal nach, wer ihr Gemüt erheitert, indem die tagesaktuellen Themen durch den Humor-Wolf gedreht werden - was ja seit Stefan Raab niemandem mehr gelingt. "Extra3.", ruft ihr wer aus dem anderen Zimmer zu, wo schon zum zwanzigsten Mal der Kleiderschrank aus- und wieder eingeräumt wird.
"Endlich kommt der Humor wieder zurück.", freut sich Lilly und liest weiter im Nordsee-Sagen-Buch, während ´The black Pearl` von Scotty in der Dave Darell Radio Edit gleich die sonnige Insel-Stimmung hebt und für Piraten-Feeling sorgt. Auch die Österreicher haben Witziges zu bieten mit Stermann und Grissemann und Alufolien-Hütchen.
"Was? Die gibt's immer noch?", freut sich Lilly und eilt zum Bildschirm. Sie sieht einen Weihnachtsmann in Anzug und Kojak sitzt neben ihm. "Ohhhh, nein. Wie alt werden wir gerade?". "Gutes Team - ein Deutscher und Österreicher! Siehst du, das ergänzt sich - so wie bei Doris Golpatschin und deinem Klaas Heufer-Umlauf. Seit die zusammen sind, prescht seine Karriere über den Zenit und sie ist glücklich und hat zwei Kinder."
Lilly versucht immer noch Überzeugungsarbeit zu leisten, da sie die Hoffnung auf funktionierendes Patchwork mit mehr Nähe nicht aufgibt, denn dann heißt es nicht mehr Sylt und Hannover, sondern Deutschland und Österreich. Nun weiß Lilly auch, dass es nicht Mund-Nasen-Schutz heißen kann, sondern Mund-Nase-Schutz heißt, weil man ja nur eine Nase im Gesicht hat.
Die beiden puschen sich auf. Pointen entstehen zwischen dem weißhaarigen, machtvollen, deutschem Fels, dessen versteckter, schwarzer Humor Richtung Britisch geht und dem glatzigen, quirrligen, offensiven Österreicher, der die Nähe zum italienischen Temperament mit seinem langen Greif-Stab, mit dem er an der Plexiglas-Wand vorbei den anderen stupsen kann, auf den Tisch bringt. Man bemerkt den aktiv provokanten Ansatz, der den anderen aus den Puschen bringt.
"Ich bin so ein Zwischenwesen.", stellt sie fest, da sie für die deutschen Freunde immer die lustige Österreicherin ist, doch für die zuhause gebliebenen die Sylterin. Vielleicht ist tatsächlich das Multikulturelle hier der Geheimtipp zum globalen Erfolg, den man Deutschland und auch den Österreichern nicht absprechen kann. "Ohhh, Gott... Kellnerwitze! Hör dir das an.", fordert Lilly ihren Sohn auf, bevor sie sich in Erinnerung an ihre Gastrozeit vor Lachen schüttelt. "Ein Bier?". "Servieren sie auch Flaschen?". "Ja, grundsätzlich bedienen wir jeden."