das verborgene friesenhaus

 

 

 

Der Zufall führt Lilly zu einem Friesenhaus und großem, idyllischen Grundstück mit altem Baumbestand an allen vier Seiten, mit einer kleinen Eingangstür und Minifenstern aus den letzten Jahrhunderten und, obwohl sie kaum läuten und Ruhe und Frieden stören will, drückt sie die kleine graue Taste.

 

 

Die Einfahrt ist nicht gepflastert, sondern eine wilde Wiese mit vielen Gänseblümchen, dessen Blüten noch geschlossen sind, weil es ehest morgens ist und die Sonne sich noch nicht durch das Grün der hohen Bäume gekämpft hat. Sie fühlt sich wie in einer anderen Welt innerhalb des geborgenen Grundstückes, das scheinbar hunderte Jahre unberührt blieb.

 

 

Über der Tür steht eine Jahreszahl, aber nun rührt sich etwas im Haus - der Spitzenvorhang am linken Fenster richtet sich wieder gerade und bald hört Lilly das Türschloss und einige Riegel, bis diese sich öffnet, eine richtige Friesin vor ihr steht.

 

 

Es sieht so aus, als hätte sie das Haus von ihren Großeltern und diese von deren Großeltern, jedenfalls original Familienbesitz, der seit Generationen den Behörden gegenüber verteidigt werden, da die Lage an einer der prominentesten und vielbefahrensten Kreuzungen im südlichen Teil Westerlands liegt, der bei der Abfahrt aufs Festland zu Ferienzeiten Auto-Staus bis zum Stadtrand und manchmal bis Rantumnähe bietet.

 

 

Witzigerweise hat Lilly zwei Häuser weiter zwei Jahre lang gewohnt, aber dieses Idyll nach Friesenart ist ihr aufgrund des dichten, himmelhohen Baumbestandes nie aufgefallen. Jedenfalls stellt sich heraus, dass hier keine  Gartenliege abzuholen ist und sie sich in der Hausnummer von 67 auf 7 vertan hat. Sie bewundert noch ein wenig das Sylter Schmuckstück und die Frau zeigt sich freundlich, bis sie streng erklärt, wie sie wünscht, dass die nicht vorhandene Einfahrt verlassen wird, nämlich so dass Lillys schwerer Wagen mit den dicken Reifen nicht mehr von der Wiese niederdrückt, als es sein muss.

 

 

Das Winken signalisiert dann auch deutlich eher "Gut, dass du weg bist.", als "Schön, dass du da warst.". Lilly findet ein paar Meter weiter das richtige Häuschen, welches ebenso ein großes Grundstück hat, aber nicht mehr in der Art und so ursprünglich erhalten, wie sie es eben durch Zufall entdeckt hat.

 

Die zwei dicken Mopse laufen vom hinteren Ende des Gartens auf sie zu.