sup in hörnum

 

Karibische Verhältnisse belohnen die Hörnumer Strandbesucher die ersten Junitage für ihr Kommen. Das Meer liegt flach und windstill vor ihnen, wer nun ein Board mit hat, ist der Star auf der Wasseroberfläche. Ruhig und gleichmäßig schaukeln die Stand-Up-Paddler auf dem verlockenden Blau der Nordsee in der sich der hellblaue, wolkenlose Himmel spiegelt dahin.
Sie balancieren breitbeinig und mit einem schmalen Paddel in den Händen auf dem langen Board und werden natürlich mitfotografiert, wenn sich die Badegäste mit dem malerischen Hintergrund abbilden lassen. Es geht nicht so wild zu, wie es die letzten Jahre war, weil sich jeder in seinem Familiengrüppchen auf den Decken oder am schönen Ufer der Nordsee aufhält.
Es ist als hätte jemand mit einem Raster durch die Menschen und Strandkörbe Linien gezogen. Die Abstände sind groß, was kein Problem ist, weil der Sandstrand rund um die Südspitze reicht und genug davon für alle da ist. Neu ist, dass nicht mehr die Kinder untereinander spielen, sondern die Eltern sich mit ihnen beschäftigen (müssen).
Lilly wartet und wartet - der Mann mit dem blauen T-Shirt paddelt mit seinem Board vor ihr dahin. Sie winkt ihm schon mit dem 10-Euro-Schein, aber er reagiert nicht. "Vielleicht ist das nicht der Chef vom Board-Verleih?". Sie setzt sich wieder auf ihr Handtuch, welches kleiner geworden ist oder doch der Körperumfang breiter. "Doch, das ist der.", versichert der Sohn, der SUP möchte. "Na gut.". Lilly geht vor zum Wasser und ruft ihm laut. Er paddelt zu ihr. "Können wir das ausborgen?"
Sie hält ihm die 10 Euro hin und deutet auf sein Board. "Ach so. Das machen sie lieber beim Verleih. Der ist an der rechten Seite beim Zelt.". "Oh, das ist aber jetzt peinlich.". Sie muss ein wenig lachen, weil der nun extra ans Ufer gekommen ist. "Ja, sorry. Ich dachte,...". Er lacht auch und der Junge muss nun selbst zum Zelt laufen. "Da kannst du jetzt echt alleine hingehen."
Er kommt wieder zurück und tauscht die Scheine aus, weil er sich eine Stunde organisiert hat. "Ah, klar, aber zuerst die Sonnencreme auf Schultern und Nase.". Sie freut sich über den Sonnenschub für den Körper nach dem diesmal extralangen, ´winterlichen´ Verhältnissen. Schon bald paddelt er auf seinem gemieteten Board vorbei und es sieht alles ein bisschen aus, wie in der Karibik, weil der Himmel nicht blauer sein könnte und das Wasser nicht ruhiger.
Die vorliegende Insel ist sichtbar, das Auge kann die Fernsicht testen, der Blick findet kein Ende wie ein Laserstrahl durch klare, hellblaue Luft. Der Sand ist trocken und fein, Lillys Hände voll mit gesammelten Muscheln, das Mineralwasser in der Flasche warm und die Bademeisterhütte auf Stelzen neuerdings rauchblau. Wenn es nicht Sylt wäre, würde sie niemals glauben, dass sie sich in dieser verzauberten Traumwelt zwischen klarem Wasser und Himmel befindet - nichts stört zwischen ihnen, nicht mal die Möwen fliegen übers Meer, sondern halten sich im Hintergrund auf. "Was für ein Geschenk."