6-10.000 Menschen drängen sich vom Bahnhof über die Friedrichstraße Richtung Promenade. Die Familien bauen sich direkt vor
der Nordsee am Sandstrand auf, die Erwachsenen beim Bistro an der Brüstung mit Weitsicht über den Strand, die Senioren platzieren sich bequem vor der Muschelbühne. So wird hier gefeiert, alle
zusammen, jeder nach seinem Geschmack.
Es gibt eine tolle Lasershow, Feuerwerk, selbst gezündete Pyrotechnik, kleine Lagerfeuer im Sand, Konzerte, Dj-Musik mit RSH
und so lässt es sich gut in das neue Jahr rutschen. Lilly liebt das Flair direkt neben der wilden, dunklen Nordsee mit ihrer weißen Gischt, die mit lautem Rauschen unaufhörlich an den Strand
prischt, während die Lichter mit lautem Pfeifen und Knallen den Himmel erhellen. Die Stimmung ist unvergleichlich, vor allem, wenn man sich direkt an den Wellen positioniert und das Singen
und Feiern der Partygäste nicht so laut ist.
Kinder lassen ihre Wilden Bienen und kleinen Böller krachen und stehen mit ihren Eltern rund um kleine Feuer, an denen um
Mitternacht gezündet wird. Der Wind bläst um Lillys Gesicht und Ohren, trotz Mütze und Kapuze, aber die Location mitten in der Nacht in der kältesten Zeit des Jahres, gleicht ein wenig einem
Kräfteprotzen gegenüber dem Meer. Irgendwie hat man das Gefühl, wir Menschen wollen zeigen: "Hallo, wir sind auch da, hört und seht ihr uns?"
Es lässt den Ozean unbeeindruckt und um 0.30 ist die Begrüßungs-Zeremonie auch wieder vorbei. Es war Lillys 6. Feuerwerk auf
diese Art, jedes Mal mit verschiedenen Stimmungen und Erlebnissen. Am liebsten hatte sie es zusammen mit ihren Arbeitskollegen und Kind zu feiern, denn warum nicht mit den Leuten ins Neujahr
rutschen, die man 6 Tage die Woche um sich hat und zusammen funktioniert.
Einmal hat Lilly den Strand nur aus der Ferne von der Empore der Himmelsleiter aus betrachtet, da war sie nämlich richtig mit
Grippe geplagt und wollte so schnell wie möglich wieder zurück ins Warme.
Das Witzigste, was sie zu Silvester bisher gesehen hat, war ein übervoller -also wirklich bis zu den Türen vollgestopfter -
Gelenkbus, der in den Kurven tatsächlich leichten Überhang abbekam. "Wie ein japanisches U-Bahn-Abteil nur auf Rädern", konnte sie sich vor Lachen nicht mehr halten. "Solch ein Bus kann auch
wirklich nur hier auf Sylt losfahren. Der Busfahrer wollte bestimmt auch schon nach Hause und es schnell hinter sich bringen.".
Sehr schick ist natürlich auch die Lasershow in Wenningstedt - schön
anzusehen, leise und umweltfreundlich. Es gibt ja die Hunde- und Katzenbesitzer, die es lieber ruhiger haben zum Jahreswechsel. Manche Tiere bemerken nichts, manche sind empfindlicher in den
50 Minuten rund um Mitternacht. Ansonsten ist die Insel Mutter vieler kleiner Häschen, einigen Schafen am Ellenbogen, Rinder und Pferde auf den Weiden, wenigen vorbeiziehenden Schweinswalen,
vielen Vogelscharen beim Wattenmeer und den Möwen natürlich, die sich aber nachts zurückziehen - wohin auch immer ...