GYMNASIUM IN STRANDNÄHE

 

 

 

Es ist soweit: Der große Tag, auf den das letzte Jahr hingelernt wurde, ist endlich da. Ein großer und aufregender Schritt in einem Kinderleben - weg von den vier Jahren Grundschule und hin in unbekannte Gefilde. Neues Gebäude, neue Räume, neue Lehrer und Schulfreunde. Mit einem besten Freund lässt ich dies alles gut überstehen. Zum Glück hat es so geklappt, dass sich Samuel mit Doug in derselben Klasse wiederfindet.

 

 

Der Schulgebäude-Komplex liegt eingebettet in grüne Landschaft und eine schnuckelige Häusersiedlung etwa zweihundert Meter entfernt vom Strand. Über dem Flachdach des Neubaus sieht man Möwen auf dem Weg zum futterreichen Meer vorbeiziehen, die Straße ist verkehrsberuhigt und sauber. Der zweite Teil des Schulzentrums ist das ursprüngliche Gymnasium, an deren Eingangstür ein goldenes Messingschild klar macht wo man sich hier befindet: Nationalparkschule Wattenmeer. Die Gänge vor Sekretariat und Direktion zieren Abiturenten-Klassenfotos, die an der Kleidung das jeweilige Jahrzehnt erkennen lassen.

 

 

An diesem ersten Tag in der Aula vor den Sprechpodien hat Doug einen Platz neben sich freigehalten und so kann Sam auch in die erste Reihe nach vorne. Lilly begutachtet die Einschulungs-Zeremonie von hinten mit einem guten Überblick über die Sitzreihen mit den Schülern und Eltern und dem Podest für die Lehrer, die ihre zukünftigen Klassen begrüßen und sich vorstellen. "Sportlich und fair.", so hat Lilly den neuen Rudels-Leiter der ersten Klasse Gymnasium eingeschätzt.

 

 

Sie trägt ihren braunen Wildledermantel, den sie aus der hintersten Ecke des Schrankes kramen musste, ein Kleid und endlich wieder Pumps und fühlt sich richtig gut dabei, wieder einen Fuß vor den anderen stellen zu können mit hohen Absätzen. Es gibt keine Angst mehr vorm Wanken oder freien Plätzen und ist außerdem, wie alle anderen Eltern, sehr stolz auf ihren Sohn.

 

 

Auch örtlich bringt dieser Tag große Veränderungen im positiven Sinn, denn endlich fällt die lange Anfahrt zum Schulgebäude weg. Hier kann er in 12 Minuten mit dem Rad fahren und in 25 Minuten zu Fuß gehen oder den Linienbus nehmen - völlig selbständig und ungefährlich. Sein Schulzimmer wird im modernen Anbau liegen - nicht weit weg von der freundlichen Mensa.

 

 

Lilly freut sich mit ihrem Sohn über den gelungenen Start in den neuen Lebensabschnitt. Jetzt beginnen die zwei bis drei schönsten Jahre in einem Schüler-Leben, denn es ist alles neu und inspirierend und der Stress mit dem Lernstoff ist noch nicht so verrückt, wie in den höheren Klassen, Mädchen und Jungs sind noch Teams- es ist Zeit für Spaß im Unterricht und den haben die Kinder auch mit ihrer beneidenswerten Unbeschwertheit.

 

 

Es gibt einen fantastischen Vollmond und Lilly genießt diese wunderbar klare Nacht am Strand als Abschluss einer zehnjährigen, abwechslungsreichen Kigru-, Kita- und Grundschulära, wo sie zusammen viel erlebt und durchgestanden haben. Sie fühlt sich in Sicherheit und Ruhe angekommen.