MIRAMAR-MELANCHOLIE

 

 

 

Eine wundervollen Terrasse mit Blick aufs Meer, köstliche Trüffel-Schaumsuppe, bester Wein weit und breit, nostalgische Schuhputz-Maschinen am Treppenaufgang, stimmungsvolle Abende in der Piano-Bar, kleine, warme, weisse Stoffhandtücher an den Waschbecken, superkorrektes und zuvorkommendes Service-Personal, ein weißhaariger Inhaber, der mehrmals wöchentlich mit verschiedenen Oldtimern für Abwechslung am Parkplatz vorm eleganten Haus sorgt, hyperstylische, türkisblauen Ferraris, palastartige Rolls-Royce-Schlachtschiffe der Gäste, der Kofferjunge mit klassischem Messing-Transportwagen, die warm schimmernde Hausfassade im orange-roten Abendlicht des Wolken-Spieles beim Sonnenuntergang - für all diese Vorzüge ist das Miramar bekannt.

 

 

"Hey. Das hat ein Österreicher gebaut." ruft Lilly ihrem Sohn zu, bevor der mit anderen Kindern die trockenen Sandinseln, die bei Ebbe entstehen, erobert. Lilly guckt auf das große Gebäude und überlegt, wie es hier an diesen entlegenen Sandhaufen in der Nordsee, an die oberste Ecke Deutschlands hinkommt. Sie sucht sich ein halbwegs glattes Plätzchen in unmittelbarer Nähe zum leicht rauschenden Wasser, so dass sie ihre Zehenspitzen ins Nasse halten kann. 

 

 

Ebbe ist ein tägliches Naturschauspiel, die Kleinen sind begeistert, dann sind auch die Eltern glücklich. Die Sonne macht den Sommertag zum absoluten Highlight, das Meer liegt ausnahmsweise ruhig und das sind die Tage, wo die Wasseroberfläche ein magisches Glitzern und Funkeln entwickelt und bis zum Sonnenuntergang beibehält. Wolkenfrei spiegelt sich der hellblaue Himmel im Ozean und steigert den X-Faktor der Ebbe in paradiesische Momente.

 

 

Es ist dieser Himmel-küsst-Wasser-Effekt, wo man sich als Mensch dazwischen, wie in in einer magischen Geisterwelt direkt neben anderen Göttern am Olymp zu sitzen glaubt. Fehlt nur noch, dass sich die flauschigen Badetücher, mitsamt der sonnenhuldigenden, fast nackter Körper, wie fliegende Teppiche durch die warme Luft in den blauen Himmel erheben.

 

Man kennt sich, lässt sich aber gegenseitig den traumhaften Tag genießen, hält genug Abstand, so dass sich jeder seinem eigenen, entspannenden Schlendrian hingeben kann. Das Meer und die Natur sind der beste Babysitter für Kinder. Sie finden sich immer was zu tun, können sich stundenlang allein beschäftigen, fühlen sich in der Wärme und am Wasser geborgen.

 

 

"Life is a Beach", tippt Lilly unter die schnell geknipste Abbildung dieses Paradieses, wo selbst die sonst so aktiven Möwen sich am Wasser hin- und herschaukeln lassen, zwischen ballwerfenden, glücklichen Badenden, bevor sie ihre Liebsten übers Handy daran teilhaben lässt.

 

 

Sich am Strand der Länge nach, flach auszustrecken und zuzulassen, dass sich der Körper in der Sonne aufheizt und mit Vitamin D auflädt, kann Lilly sehr genießen. Seit mehr als 120 Jahren blickt das Grand Hotel Miramar auf Badegäste, die sich hier mit purer Lebensfreude auftanken.