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“Es wurde weltweit Schokolade im Wert von 24,7 Milliarden Euro gehandelt - Kakaobohnen gekauft, verarbeitet, verpackt, beworben und an die Massen verkauft. Das bringt einen Nettoumsatz von 7-18 Mrd. US$ bei den großen amerikanischen Herstellern, mit dabei Luxemburg/Italien mit 10,6 Mrd., Japan mit 9,8 Mrd., die Schweiz mit 4-9,1 Mrd. und UK mit 5,2 Mrd, wobei der Preis einer Kakaobohne sich stabil bei 1,93 $ hält.”, liest Lilly in einem Magazin für Genießer, dass auf der großformatigen Zeitung liegt.

“Die Frucht schafft massivst Arbeitsplätze. Aber manchmal frag ich mich schon, kann Schokolade Krebs heilen, so wie konsumiert wird?”. Lilly bedankt sich bei ihrem Sohn für das tolle Eieromlett-Frühstück, wovon sie einen Teil abbekommen hat, wie man auch dem Finanzamt und den Versicherungen ein Viertel des Gehaltes abgibt, um fein und sicher Leben zu können. “Jedenfalls vertragen Hunde, Katzen und Pferde die Inhaltsstoffe von Schokolade nicht, wusste ich nicht,”

“Bei Schoko geht es ums Verschenken.”, meint er. Die Küchentür fällt ins Schloss, er brutzelt noch weiter an seinen hellgoldenen Toastecken, die Lilly extra abbestellt hat, damit sich die beginnende Talfahrt ihrer Kilos weiter in die richtige Richtung bewegt.

“Das stimmt auch wieder. Wir basteln in Zukunft selber.”, lacht sie und beginnt für die Einmachgläser des Reiscurrys, die sie gestern noch in den Geschirrspüler gestellt hat, Bastelideen für Weihnachten zu recherchieren, wovon Pinterest voll ist. Gläser als Verschenkbehälter für Münzen, Geldscheinröllchen, kleine Nagellacke uvm, als Behälter für Muschelsammlungen, mit Sand und Seesternchen, mit Schnee und Minifiguren, mit Bänder herum als Vasen oder sogar als romantische Teelichter.

Das erste Ergebnis steht nun mit den kleinsten Muscheln gefüllt und Alufolie um den orangen Deckel gewickelt und glattgestrichen in der Küche. “Ich könnte noch ein kleines, silbernes Schildchen reinstecken aus welchem Jahr diese Muscheln sind, oder?”, präsentiert sie die beginnende schicke Reihe an Ansammlung unsinniger, aber hübscher Dinge. “Rückwirkend sind das dann schon 6 Gläser für 6 Jahre.”

Wenn den Jugendlichen etwas nicht interessiert, dann Muschelsammlungen in Einmachgläsern. Es ist auch nicht so leicht, mit den ganzen interessanten Sneakerwerbungen und in letzter Zeit mit den Börsennachrichten mitzuhalten. Er überlegt, wohin diese neuen Undinger als Resultat kleinen, kreativen Geistes und maßloser Wochenendzeitverschwendung verschwinden könnten, wenn schon nicht in die Altglascontainer.

Mehr Aufmerksamkeit erregt sie jedenfalls mit dem kleineren Glas, dass von unten an ihrer Handinnenfläche klebt und sie es scheinbar magical schweben lässt. “Da ist noch so viel klebriges Zeugs vom Etikett drauf.”, lacht Lilly, als er sich ein wenig schreckt und schon den Aufprallmoment und -ort berechnet hat, vor einer Sekunde der Verwirrtheit, die sich nun in ein wages Lächeln auflöst.